Allein sein macht uns oft Angst, doch oft brauchen wir es um uns von der Welt zu erholen. Gerade in Zeiten, in denen uns eigentlich alles zu viel ist, haben wir trotzdem Angst vor dem Alleinsein. Gerade wenn Rückzug der Rettungsanker sein würde, wollen wir alles andere machen, als in die Stille zu gehen. Stattdessen beschäftigen wir uns noch mehr mit irgendwas und ärgern uns somit noch mehr.
Andere Menschen bekommen unsere Launen dann ab und wir werden bestätigt, wenn die Menschen es nicht mit sich machen lassen und uns vielleicht zurecht oder gar abweisen.
Anstatt dann in die Ruhe zu gehen, uns wieder mit uns selbst zu versöhnen und zu verbinden, heulen wir uns bei dem Nächstbesten wieder aus. Und so beginnt ein ungesunder Kreislauf, der nur schwer zu durchbrechen ist. Schlechtes Gewissen kann wiederum die Folge daraus sein und das erzeugt in uns wieder ein unangenehmes Gefühl, das eventuell wieder ein anderer Mensch abbekommt…
Und warum das alles? Warum gelingt es uns nicht, uns zurückzuziehen, bevor alles zu viel wird?
Was passiert, wenn wir plötzlich allein sind, unsere ersehnte Ruhe haben und uns nichts und niemand nerven kann?
Dann könnten wir Gefahr laufen 1. uns selbst zu nerven, 2. Erkennen, was wir alles nicht auf die Reihe bekommen, 3. uns langweilen, 4. müssten wir vielleicht auf einiges verzichten.
Doch es gibt noch viele weitere Gründe, warum wir Angst vor dem Alleinsein haben … Sei einmal mutig und hinterfrage dich in diesem Punkt ganz ehrlich. Hör in dich hinein, bleibe wertfrei, aber sei ehrlich! Denn eines ist klar, wenn man Licht auf den Schatten wirft, geht der Schatten weg und es wird oft auch von ganz allein wieder hell. Mach also einmal eine Übung daraus, schreibe dir auf, warum du nicht allein sein möchtest, was dann anders wäre, wenn du allein bist und was dir daran Angst macht.
Gehe dann immer noch drei, viermal eine Frage weiter mit zum Beispiel: Warum macht mir das Angst? Warum denke ich so darüber? Und so weiter …
Denn je eher du dem auf den Grund kommst, umso schneller wirst du frei sein. Frei von deinem eigenen “Teufelskreis” der Emotionen und Gefühle. Unabhängigkeit ist ein sehr erstrebenswertes Gefühl, doch wie sollst du unabhängig sein, wenn du nicht einmal allein sein kannst oder sogar Angst davor hast.
Ich kenne diese Spirale nur zu gut und ich weiß wie scheinbar “schwierig” die Umsetzung sein kann, doch weiß ich auch, dass es sich immer wieder aufs Neue bezahlt macht, wenn man sich den Schatten stellt!
Allein sein kann etwas Wundervolles sein, aber natürlich gibt es bei dem ein oder anderen auch größere Gespenster, dann würde ich empfehlen, den Weg von einer Psychotherapie begleiten zu lassen.
Nimm dir Zeit, sehe dir einmal bewusst bei deinem Kreislauf zu und dann stelle dir in Ruhe einmal die oben beschriebenen Fragen.
Unabhängigkeit bedeutet auch von dir selbst frei zu sein, also wenn du das Alleinsein dringend brauchen würdest und es dir nicht geben kannst, bist du nicht frei.
Lege dir zu Beginn eine Tätigkeit bei Seite, die du gerne machst, damit du am Anfang eine Hilfe hast.
Nimm vielleicht ein heißes Bad, oder arbeite mit entspannenden Ölen, um schneller runterzukommen. Besorge dir ein gutes Buch oder lerne ein Instrument. Suche dir irgendwas, das deine Brücke sein könne.
Also in diesem Sinne, viel Spaß beim Alleinsein und Mut, um auf die Fragen zu sehen!
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